ART BRUT

[arˈbryt]

Jean Dubuffet, rue de Vaugirard, ca 1946, Foto © J. Cordier/Archives Fondation Dubuffet, Paris

"Die echte Kunst ist stets dort, wo man sie nicht erwartet. Wo niemand an sie denkt, noch ihren Namen nennt." (Jean Dubuffet)

Mitte der 1940er Jahre startete das kreative Multitalent Jean Dubuffet seine Suche nach einer neuen Kunst, die befreit von bürgerlichen Zwängen und Prestigedruck sein sollte. Dubuffet tat etwas bis dahin Unerhörtes: Er trat in Kontakt mit KünstlerInnen, deren Arbeiten gemeinhin nicht als Kunst anerkannt waren. Damit stellte er den damaligen Kunstbegriff radikal in Frage.

Dubuffet bereiste auf seiner Recherche europäische Länder wie die Schweiz, Belgien, Frankreich, aber auch Afrika oder ließ sich Arbeiten aus Ländern wie Brasilien schicken. Er suchte "L’Art Brut", die rohe und unbeeinflusste Kunst und besuchte dabei auch jene Orte, wo die AußenseiterInnen der Gesellschaft lebten. Die Werke, die er fand, waren erstaunlich - so wie die Personen, deren künstlerisches Schaffen ihn interessierte. Sie waren psychiatrische PatientInnen, Kinder, AutodidaktInnen mit kunstfernen Berufen oder verfertigen Volkskunst. (Die Arbeiten der Kinder und der Volkskunst sollte er später wieder aus dem Begriff „Art Brut“ ausschließen). Unterstützt wurde er von ÄrztInnen und Psychiatern vor Ort. Nicht die offizielle Kunstwelt, sondern die gesellschaftlichen Außenseiter wurden zu ProtagonistInnen seines Kunstbegriffs.

Die Kunst der Gugginger Gruppe wird seit den 1970er-Jahren der Art Brut zugerechnet. Jean Dubuffet hat sie als Vertreter dieser Kunstrichtung persönlich anerkannt. Ihre Werke sind neben der Collection de l‘Art Brut in Lausanne auch in vielen Museen und Sammlungen zeitgenössischer Kunst vertreten. 

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