August Walla

August Walla, Porträt
August Walla, Porträt © Martin Vukovits

Leben und Werk

22.06.1936 - 07.07.2001

Ausstellungen zu August Walla im museum gugging:

2012: august walla.! weltallende

2019: august walla. foto.text.=ilien.!

Werk

August Walla ist einer der vielseitigsten Künstler des 20. Jahrhunderts und gehört zu den bedeutendsten österreichischen Künstlern nach 1945. Ausgangspunkt seiner gesamten Kunst ist sein selbsterschaffenes privatmythologisches Universum. Um dieses festzuhalten, bedient er sich eines medienübergreifenden Vorgehens, bei dem es keine Hierarchien innerhalb der verschiedenen Medien gibt. Sein künstlerische Œuvre umfasst Malerei (Gemälde, Wandmalerei, Graffito), Zeichnung, Text, Plastik, Installation, Kunst im öffentlichen Raum, Performance und Fotografie. August Wallas Kunst ist eng mit seiner Biografie verknüpft.

Ausgehend vom Tod seiner Großmutter und der Angst vor dem Verlust der Mutter führte der Künstler einen lebenslangen Kampf gegen den Tod. Der Begriff der Ewigkeit bekommt einen wichtigen Stellenwert. Die Vorstellung vom Ende der Ewigkeit spielt in Wallas Denken eine große Rolle; die Wörter „Ewigkeitende“ und das Synonym „Weltallende“ ziehen sich wie ein roter Faden durch sein Schaffen.

Über seine Geschlechtsidentität war sich Walla im Unklaren. Also darüber, ob er ein Mädchen oder ein Knabe sei. Er interpretierte es so, dass er zur Zeit des Nationalsozialismus ein „Nazimädchen“ gewesen sei aber anschließend bei der russischen Besetzung des Landes zu einem „Kommunistendoppelknaben“ „umoperiert“ wurde.

In Wallas Schaffen gibt es eine intensive Beziehung zur geschriebenen Sprache und eine Leidenschaft für Wörter aus fremden Sprachen. Wallas Privat- und Geheimsprache, die „Welltallendefremdsprache“, besteht aus Wortschöpfungen mit fremdsprachigen und deutschen Wörtern.

Umfassend ist vor allem August Wallas farbenprächtiges bildnerisches Werk. Die ersten Werke sind Zeichenhefte aus den Sechzigerjahren. Wie bei den Schriften ist auch hier das Trägermaterial vielfältig: Papier, Wände, Leinwände, Objekte usw. bilden den Untergrund für seine Inhalte. Ab 1970 entstehen einige Bleistiftzeichnungen sowie Zeichnungen nach Vorlagen, die sich seinem Formenrepertoire unterordnen. Ebenso vielfältig wie die Trägermaterialien sind auch die Materialien, die der Künstler auf diesen aufbringt. Bei den großformatigen Leinwänden, die auf der Vorder- und Rückseite bemalt werden und ab 1986 entstehen, setzt er neben den Acrylfarben unter anderem auch Kreide, Kohle, Filzstift, Stempel oder Heftpflaster ein. Das wichtigste bildnerische Werk ist sein Zimmer, das er mit dem Einzug ins Haus der Künstler zu gestalten begann. Über die Jahre hinweg wurden die Wände, die Decke, die Fenster und die Tür bemalt. Es entstand ein Monumentalwerk, zu dem neben Wallas Religion und Universum auch er selbst und seine Familie gehören. Es gleicht fast einer Kapelle, in der man an Altarbilder erinnernde Malereien findet, die eine Schöpfungsgeschichte mit der Weltkugel und dem Ewigkeitsendeland erzählen und die Götterwelt Wallas veranschaulichen.

Walla beschwor auch mit seinem Körper das mythisch-magische Universum. Dabei vollzog er verschiedene Haltungen und Gesten mit selbstgemachten Objekten oder ohne diese. Diese Aktionen ließ er von seiner Mutter fotografieren. Über diese dokumentarischen Aufnahmen hinaus hat Walla ein umfangreiches, in sich heterogenes, fotografisches Werk geschaffen. Es umfasst Landschaften, Interieurs und Werkdokumente. Walla arrangiert sein fotografisches Motiv, und es herrscht oft eine geometrische Ordnung. Die Objekte auf den Fotos sind gefundene und zusammengetragene Gegenstände, aus denen er dann unter anderem Schrifttafeln, Holzkästchen, Fahnen und noch viele andere Dinge kreierte, die sein plastisches Werk darstellen.

Leben

August Walla wuchs bei seiner Mutter und seiner Großmutter auf, Kontakt zu seinem Vater gab es kaum. Die beiden Frauen waren Wallas wichtigste Bezugspersonen, der Tod der Großmutter stellte für August ein einschneidendes Erlebnis dar.

Auf Grund von Auffälligkeiten verbrachte er mehr als zwei Jahre, von seinem siebten bis neunten Lebensjahr, in Anstalten. Darunter in der städtischen Jugendfürsorgeanstalt „Am Spiegelgrund“ auf der Baumgartnerhöhe in Wien, welche wegen Euthanasieverbrechen in die Geschichte einging . Walla entsprach dort bei einem Intelligenztest seiner Altersstufe, was ihm wohl das Leben rettete. Schon in seinen Krankengeschichten aus dieser Zeit gibt es Hinweise auf Wallas Kreativität.

In den Jahren 1952 bis 1975 hielt sich Walla sechs Mal in der damaligen „Heil- und Pflegeanstalt Gugging“ auf, er drohte mehrmals damit, sich selbst anzuzünden.

Während von Wallas vermutlich umfangreichem Frühwerk nichts erhalten blieb, erfuhr er Anerkennung als Künstler durch Leo Navratil, Psychiater der Gugginger Anstalt, der 1970 das künstlerische Talent entdeckte. Bis zum Jahr 1983 wohnten Walla und seine Mutter in unterschiedlichen Wohnungen und im eigenen Schrebergarten in der Klosterneuburger Au.

Im November 1983 zogen die beiden in das jetzige Haus der Künstler, da beide nicht mehr für sich selbst sorgen konnten.

1990 erhielt Walla zusammen mit den Künstlern aus Gugging den Oskar-Kokoschka-Preis für Verdienste um die zeitgenössische Kunst.

August Walla, RAPHAEL., 1981 © Art Brut KG

August Walla, RAPHAEL.

1981

August Walla, RAPHAEL., 1981

© Art Brut KG

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August Walla, RAPHAEL.

1981

August Walla, RAPHAEL., 1981

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August Walla mit Schrifttafel © Foto: Art Brut KG

August Walla mit Schrifttafel

August Walla mit Schrifttafel

© Foto: Art Brut KG

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August Walla mit Schrifttafel

August Walla mit Schrifttafel

© Foto: Art Brut KG

Graffiti von August Walla an einer Hüttel beim Haus der Künstler, Gugging © Markus Gradwohl © Foto: Markus Gradwohl

Hütte beim Haus der Künstler, Graffitti von August Walla

Graffiti von August Walla an einer Hüttel beim Haus der Künstler, Gugging © Markus Gradwohl

© Foto: Markus Gradwohl

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Hütte beim Haus der Künstler, Graffitti von August Walla

Graffiti von August Walla an einer Hüttel beim Haus der Künstler, Gugging © Markus Gradwohl

© Foto: Markus Gradwohl

August Walla, Walla.! Unverkäufliches Bildlein.!, 1992 © Art Brut KG

August Walla, Walla.! Unverkäufliches Bildlein.!

1992 

August Walla, Walla.! Unverkäufliches Bildlein.!, 1992

© Art Brut KG

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August Walla, Walla.! Unverkäufliches Bildlein.!

1992 

August Walla, Walla.! Unverkäufliches Bildlein.!, 1992

© Art Brut KG

August Walla mit Schrifttafel, Foto © Art Brut KG

August Walla mit Schrifttafel, Foto

August Walla mit Schrifttafel, Foto

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August Walla mit Schrifttafel, Foto

August Walla mit Schrifttafel, Foto

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August Walla, Zwei Engel, 1986 © Art Brut KG

Walla, Zwei Engel, 1986

August Walla, Zwei Engel, 1986

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Walla, Zwei Engel, 1986

August Walla, Zwei Engel, 1986

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August Walla, RAPHAEL., 1981 © Art Brut KG

August Walla, RAPHAEL.

1981

August Walla, RAPHAEL., 1981

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August Walla mit Schrifttafel © Foto: Art Brut KG

August Walla mit Schrifttafel

August Walla mit Schrifttafel

© Foto: Art Brut KG

Graffiti von August Walla an einer Hüttel beim Haus der Künstler, Gugging © Markus Gradwohl © Foto: Markus Gradwohl

Hütte beim Haus der Künstler, Graffitti von August Walla

Graffiti von August Walla an einer Hüttel beim Haus der Künstler, Gugging © Markus Gradwohl

© Foto: Markus Gradwohl

August Walla, Walla.! Unverkäufliches Bildlein.!, 1992 © Art Brut KG

August Walla, Walla.! Unverkäufliches Bildlein.!

1992 

August Walla, Walla.! Unverkäufliches Bildlein.!, 1992

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August Walla mit Schrifttafel, Foto © Art Brut KG

August Walla mit Schrifttafel, Foto

August Walla mit Schrifttafel, Foto

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August Walla, Zwei Engel, 1986 © Art Brut KG

Walla, Zwei Engel, 1986

August Walla, Zwei Engel, 1986

© Art Brut KG